Radikale Lebensphänomenologie
Bei Michel Henry und Rolf Kühn bin ich auf die Radikale Lebensphänomenologie gestoßen. Sie ist der für mich erste und bisher einzige philosophische Ansatz, der die beiden folgenden, mir als unabdingbar erscheinenden Prämissen erfüllt: Zum einen vermeidet die Radikale Lebensphänomenologie ganz konsequent alle philosophischen „Glaubensbekenntnisse“, und zum anderen beachtet sie den grundlegenden (!) Unterschied zwischen der Leibhaftigkeit unseres Lebens auf der einen Seite und dem bloß (darüber) Reflektierten auf der anderen.
Im Februar 2009 ist unter dem Titel ‚Ursprüngliche Wirklichkeit‘ mein eigenes Buch zur Radikalen Lebensphänomenologie erschienen.
Sein Inhalt besteht in dem Versuch, nur eine (ganz spezielle) explizite Prämisse vorauszusetzen und dann zu schauen, wie weit die sich daraus ergebenden logischen Konsequenzen führen. Meine Prämisse besteht in der Tautologie, daß sich alles, was wir wissen, notwendigerweise in unserem eigenen Bewußtsein befinden muß – und eine darüber hinaus gehende Existenz nicht begründet werden kann. Ich hatte selbst nicht für möglich gehalten, welch weitreichende Schlußfolgerungen sich daraus ergeben.
Das Buch setzt keine philosophische Vorbildung voraus, aber den Mut zum eigenen Denken; er bildet mein eigentliches Anliegen. Der Leser muß „nur“ bereit sein, gegen den Strich zu denken und lieb gewordene „Selbstverständlichkeiten“ aufzugeben.